Ein Haus mit reicher Geschichte

Der Anfang

Im Jahr 1885 errichtete der Nudelfabrikant Ferdinand North in der ehemaligen Roonstraße, damals noch am Stadtrand gelegen, seine neue Produktionsstätte. Auf einem Areal von 6.400 m² wurden u.a. verschiedene Fertigungs- und Lagerhallen angelegt und eben auch jenes Wohn- und Geschäftshaus, das nach seinem Erbauer benannt wurde: die Villa North, ein repräsentativer Bau im Stil des späten Neoklassizismus, der den Erfolg seiner unternehmerischen Tätigkeit widerspiegelte.

Ein vorbildliches Familienunternehmen

Ferdinand North gilt in Folge des Erfurters Johann Peter Belling, dessen Unternehmen er früh aufkaufte, als Begründer der ersten industriellen Nudelfabrikation Deutschlands, somit ist das Denkmal Villa North und das heute noch erhaltene Hauptgebäude der ehemaligen Produktion die älteste Nudelfabrik des Landes. Die Pasta aus Erfurt verkaufte sich großartig, was mit der erlesenen Qualität ihrer Rohstoffe und Zutaten zusammenhing, ihr betriebswirtschaftlicher Erfolg leitete sich ab von dem Einsatz moderner Maschinen und einer sozialen Unternehmenspolitik. Die Produkte aus dem Hause North wurden zahlreich auf Ausstellungen, u.a. auch Weltausstellungen, ausgezeichnet. Über Generationen blieb die Leitung des Unternehmens in Familienhand.

Nach dem zweiten Weltkrieg

Das änderte sich 1948: Thüringen gehörte zur sowjetischen Besatzungszone und noch vor Gründung der DDR wurde die Familie North von der Militäradministration enteignet. Der Betrieb wurde zum VEB „Koste“ umfirmiert und produzierte weiterhin Pasta.

In neuem Glanz

Nach der Wende bildete sich daraus die „Erfurter Teigwaren GmbH“, der Standort Stauffenbergallee wurde aufgegeben. Die Treuhand privatisierte den Besitz. Im Jahr 2007 erwarb der jetzige Eigentümer die Villa und sanierte und renovierte sie aufwändig.